Termin: 22.09. -26.09.2024
Blogbeitrag: Daniela Haertel
Am 22. September brach eine launige Genuss-Wander-Gruppe in Richtung Pinzgau auf. Ein tiefblauer Mondsee und angezuckerte Berge begrüßten uns bei strahlendem Sonnenschein im Salzburgischen. Nach einem köstlichen späten Frühstück folgte die Weiterfahrt nach Bad Reichenhall, wo einige Gäste bevorzugten, durch den Kurpark zu flanieren und im Bürgerbräu ein kühles Blondes zu genießen, während der Rest zur Einstiegswanderung aufbrach. Diese führte von der Talstation der Predigtstuhlbahn - der ältesten Seilbahn der Welt, die immer noch im Original erhalten ist - immer entlang des salzburgischen Jakobswegs und der Saalach - und zunächst des gleichnamigen Stausees - in gemütlichen zwei Stunden ins bayrische Unterjettendorf. Von dort ging es weiter mit dem Bus entlang des wunderschönen Saalachtals nach Bad Hochmoos wo wir unsere Zimmer im gleichnamigen Gasthof bezogen und sogleich mit einem köstlichen Abendessen verwöhnt wurden.
Der blitzblaue Himmel, wärmender Sonnenschein und eine wunderbare spätsommerliche Stimmung begleitete uns bis ans Ende unserer Reise. Am zweiten Tag zog es uns nach Weißbach und von dort mit dem Almerlebnisbus auf den 1.183 m hoch gelegenen Hirschbichl und dann ins Rupertieck zum Hintersee. Weiter ging es für die Genießer im Sitzen und die Wanderer auf Schusters Rappen durch den Berchtesgadener Nationalpark, vorbei an der saftig grünen Bindalm, durch den dampfenden dunklen Wald, über eine beeindruckende Hängebrücke hinein ins Klausbachtal.
Dabei folgten wir den Spuren der Salzsäumer entlang der historischen Salzhandelsstraße, die von Bayern über den Hirschbichlpass nach Weißbach in Österreich verlief - früher eine zentrale Verkehrsverbindung. Über Jahrhunderte wurde hier Salz aus Berchtesgaden mit Tragtieren in den Pinzgau transportiert. Nach einer kurzen Rast am bezaubernden Hintersee ging es zurück auf den Hirschbichl in den gleichnamigen Alpengasthof, der seit 1545 im Besitz der Familie Hochwarter ist. Die Kochkünste der Altwirtin begeistern heute noch alle Gäste, bei uns waren es vor allem der Rotweinkuchen, Apfelstrudel und der Kaiserschmarrn. Dazu gabs viele Geschichten über die Vergangenheit der ehemaligen Grenzstation, serviert mit einem Lächeln durch die Jungwirtin Margit.
Der dritte Tag stand eindeutig unter dem Segen Marias - beim Loswandern nach Maria Kirchental war der Regen der Nacht erneut einem tiefblauen Himmel gewichen. Ein sonnendurchfluteter Waldweg mit weitem Ausblick über das Saalachtal brachte die Wanderer hinauf zur Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau“, auch „Pinzgauer Dom“ genannt, in den Lofer Steinbergen. Im Jahr 1689 brachte ein Bauer das eigentlich für St. Martin vorgesehene gotische Gnadenbild aus dem 14. Jahrhundert der Mutter Gottes in das abgelegene Hochtal und gab ihm Platz in einer Waldkapelle. Bald schon wurde von Gebetserhörungen gesprochen und Wallfahrten setzten ein. Bereits 1694 begann der Bau der Kirche nach Plänen des bedeutendsten österreichischen Barockarchitekten Fischer von Erlach. Auftraggeber war der Salzburger Fürsterzbischof Johann Ernst Graf Thun. Das Jesuskind auf dem Arm der Gottesmutter trägt einen kleinen Vogel, einen Stieglitz, in seiner linken Hand. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand zeigt es auf den Vogel, so als wollte es sagen: “ Betrachtet die Vögel des Himmels; sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln nicht in Scheunen. Und doch ernährt sie euer himmlischer Vater. Wie viel mehr seid ihr wert als alle Vögel zusammen?“(Lk 12,24 ff). Dank Rektor P. Ludwig Laaber durften wir auch einen Blick hinter den Hochaltar und in die Schatzkammer werfen. Besonders beeindruckt hat uns ein riesiger schwerer Rosenkranz, der früher Gruppen, die ihren vergessen hatten, um die Schultern gewickelt wurde. Danach ging es wandernd über St. Martin und Bad Hochmoos nach Lofer auf einen Kaffee und einen Bummel durch die geschichtsträchtige Stadt. Als Markt besaß die Gemeinde viele Privilegien, wie die Abhaltung von Viehmärkten. Lofer war zudem eine wichtige Relaisstation für die Pferde der erzbischöfliche Boten, welche Nachrichten von Salzburg nach Venetien brachten. Dadurch gab es viele wirtschaftliche Vorteile und Handel und Gewerbe profitierten erheblich davon. So etablierten sich Gasthöfe, Schmiedewerkstätten, Handwerker und Händler. Bereits 1883 wurden der „Verschönerungsverein Lofer“ und die „Section Saalachtal“ des österreichischen Touristenclubs mit dem Ziel gegründet, den aufblühenden Tourismus in den Ort zu bringen.
Der vorletzte Tag führte erneut mit dem Almerlebnisbus auf den Hirschbichl, diesmal wurde jedoch durch den österreichischen Naturpark Weißbach zur Seisenbachklamm ab- und diese durchstiegen. Sie basiert auf den 1831 von Holzknechten in Schwerarbeit angelegten Triftweg. Die derzeit durch die Felsen tobenden Wassermassen waren für alle eine beeindruckendes Zeugnis dieser tapferen Männer, von denen einige bei ihrer gefährlichen Arbeit das Leben ließen. Der harte Wanderkern entschloss sich zudem, den 8 km langen, aber schönen Weg entlang der Saalach zurück nach Bad Hochmoos zu beschreiten und wurde kurz von einer mächtigen Rinder-Gang, die partout nicht vom Weg weichen wollte, am Fortschreiten gehindert. Letztendlich gaben die Plüschohren nach und trotteten gemächlich an den Wanderern vorbei, nicht ohne ihnen ihre Meinung ins Gesicht zu blasen.
Ein letzter Höhepunkt am Weg nach Wien am Abreisetag war die Auffahrt mit der Lofer Almbahn in die Lofer Almwelt auf 1.350 m. Während die Wandergruppe zum Marmorsee startete, bevorzugten die Genußler ein munteres Hüttehüpfen mit Kaspressknödlsuppen- und Topfenstrudel-Gelage. Andere spazierten kleine Runden und erfreuten sich am erneut prachtvollen Wetter, den grandiosen Aussichten, den saftigen Wiesen und den letzten Kühen, die noch auf den Abtrieb warten.
Fünf wundervolle sonnige Tage mit großartigen Gästen gingen mit einer gemütlichen und dank Christoph guten Fahrt nach Hause zu Ende.