Reisetermin: 31.10. – 3.11.2024
Reisebericht: Dr. Andrea Mignon & Barbara Rosner
Am 31. Oktober machten sich 4 Busse mit 160 Gästen auf den Weg. Erste Station war die entzückende Kleinstadt Wasserburg am Inn, die schon bei der Anfahrt durch ihre Insellage zwischen Inn und Steilhang beeindruckt: eine Stadt mit pastellfarbenen Mauern, mit Erkern und Zinnen, mit einer Tordurchfahrt und einer mächtigen Burg. Auf einem geführter Stadtrundgang tauchten wir in die Geschichte einer blühenden Handelsstadt ein, der Salzhandel und die Innschifffahrt florierten bis in das 19. Jahrhundert und brachten Wohlstand und Privilegien. Ein entzückendes Detail sind die phantasievollen „Nasenschilder“ über den Geschäften und Wirtschaften, die in früherer Zeit dem Leseunkundigen die Art des Handels näher brachten.
Die letzte Etappe nach Augsburg führte uns an München vorbei, wunderbarer Weise ohne großen Stau und schon war das Ziel des Tages, das Leonardo Hotel in Augsburg, erreicht.
Der nächste Vormittag ließ alle Gäste staunen. Bei Sonnenschein wanderten wir auf den Spuren des einzigartigen "Wassermanagement-Systems“ von Augsburg, welches 2019 zum UNESCO-Welterbe ernannt worden war. Seit dem späten Mittelalter bemühten sich die Augsburger um frisches Trinkwasser, nicht nur in der Stadt, sondern in jedem Wohnhaus. Zahlreiche Objekte, wie das Wasserrad am Schwallech, die zahlreichen Lechkanäle, Wassertürme sowie die reich geschmückten Prachtbrunnen zeugen noch heute davon.
Höhepunkt des Nachmittagsprogrammes war die Besichtigung der Fuggerei, der ältesten bestehenden Sozialsiedlung der Welt mit 67 Häusern und 142 Wohnungen sowie einer eigenen Kirche, in der rund 150 bedürftige Augsburger Bürger katholischen Glaubens für eine Jahreskaltmiete von 0,88 € und täglich drei Gebeten, leben. Untrennbar mit der Fuggerei ist die Geschichte ihres Stifters, Jakob Fugger, verbunden, zu seiner Zeit der reichste Unternehmer Europas. Er war Kaufmann, Bankier und Bergwerksbesitzer an der Wende vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit. Etwas erschöpft kamen alle Gäste zurück in das Hotel und freuten sich auf einen würdigen Ausklang des Tages, das „Galadinner“. Das Motto des Abends hieß: „Galadinner“ musikalisch umrahmt von schwungvollen Melodien gespielt vom Salonorchester Frank Lippe.
Der Schwerpunkt des dritten Tages lag auf der Maximilianstraße und den wichtigsten Kirchen Augsburgs: St. Ulrich & Afra, St. Moritz (in den Jahren 2008 bis 2013 saniert und nach dem Entwurf des Londoner Architekten John Pawson, der einen Kirchenraum der Zukunft schaffen wollte gestaltet) und St. Anna, versteckt in den Anna-Höfen gelegen, mit dem Orgelkonzert zur Marktzeit. Individuell führten unsere Elite-Reiseleiterinnen ihre Gruppen in den Augsburger Dom, ein Höhepunkt der romanischen und gotischen Architektur und Kunst. Schon im 9. Jahrhundert errichtete Bischof Simpert, einer der drei Patrone der Stadt, hier eine erste Kirche. Heute beherbergt der Dom die ältesten Buntglasfenster Europas, die fünf Prophetenfenster aus dem frühen 12. Jahrhundert, wie durch ein Wunder haben sie den Zweiten Weltkrieg ohne Schaden überstanden. Im Mittelschiff präsentieren sich vier Gemäldetafeln von Hans Holbein d. Ä. aus dem Jahre 1493. Dann endlich gab es auch Freizeit, die Kaffeehäuser um den Rathausplatz wurden gestürmt und die Kuchenvitrinen studiert. Eine besondere Einrichtung stellt der Stadtmarkt im Zentrum dar, am Samstag gut besucht von Einheimischen und ideal für einen kleinen Snack geeignet.
Großes Finale des Tages war der Besuch des Konzerts „Schubertiade“ der Bayerischen Kammerphilharmonie im prächtigen Kleinen Goldenen Saal, ursprünglich Aula des Jesuitenkollegs St. Salvator und nur im Rahmen von Konzerten bzw. Veranstaltungen zu besuchen. Der spätbarocke Festsaal beeindruckt mit seinem reichen Stuck und den christlich ausgerichteten Deckenfresken von Matthäus Günther.
Am Sonntag hieß es dann wieder Abschied nehmen von Augsburg und die Heimreise anzutreten, mit einem Zwischenstopp in Bad Reichenhall, dem Bayerischen Staatsbad mit Königlichem Kurhaus, inmitten des Königlichen Kurgartens gelegen. Noch heute beeindruckt die Alte Saline, das denkmalgeschützte Backsteingebäude ist schon von außen eine Augenweide und dann die riesigen Wasserräder im Inneren, die der Soleförderung dienten. Bad Reichenhall ist noch heute die größte Saline von Bayern. Nach einem zünftigen Bayerischen Mittagessen ging es bei herrlichem Herbstwetter durch die wunderschöne Landschaft des Salzkammerguts zurück nach Wien.