Reisetermin: 19.- 24.05.2025
Blogbeitrag: Ulrike Huttar
Montenegro nennt sich das Land der „schwarzen Berge“. Ich hingegen plädiere für eine Umbenennung in „grüne Berge“, denn wir sahen meist hohe, waldreiche Steilhänge, die die Meeresbuchten umrahmen und den Küstendörfern eine prachtvolle Kulisse bieten. Besonders eindrucksvoll konnten wir dies vom Boot aus in der Bucht von Kotor bewundern, wo sich eine gigantische Befestigungsanlage mit über 1300 Stufen den Berg hochwindet. Ein geführter Spaziergang durch die Altstadt ließ uns die südliche Atmosphäre der kleinen Gassen und Plätze erspüren.
Die große Attraktion des Landes ist aber definitiv die Natur - jetzt im Mai ist das satte Grün der Wälder nur durchbrochen vom satten Gelb der duftenden Ginsterbüsche und den roten Blüten der Granatapfelbäume, während sich unten am Skutarisee die weißen Knospen der unzähligen Seerosen gerade erst entfalten.
Der Skutarisee, der sich bis nach Albanien erstreckt, ist ein wunderbares Naturparadies mit unzähligen Vogelarten. Hier konnten wir während einer Bootsfahrt hunderte Pelikane beobachten und Komorane, die oft auf den Bäumen sitzend ihre fächerförmigen Flügel im Wind zum Trocknen ausbreiteten. Im Biogradska Gora Nationalpark, einem der letzten Urwälder Europas, sind wir ein Stück entlang des türkisfarbigen Sees gewandert und staunten über Jahrhunderte alte, bemooste Bäume und über Pflanzen, die hier deutlich größer wachsen als bei uns, wie z.B. den gerade in Blüte stehenden Bärlauch oder Huflattichblätter mit 40 cm Durchmesser.
In Montenegro befinden sich die tiefsten und spektakulärsten Schluchten Europas. Wir konnten bei einer Eisenbahnfahrt den Fluss Moraca hunderte Meter unter uns bewundern, bevor wir nach dem Besuch des Moraca-Klosters den Rückweg entlang der Talsohle im Bus zurücklegten.
Von den besuchten Kulturdenkmälern möchte ich neben einem Besuch der alten Hauptstadt Cetinje hier nur eines besonders hervorheben – das hoch in den Bergen versteckt gelegene Höhlenkloster Ostrog aus dem 17. Jh., eines der bedeutendsten Klöster der serbisch-orthodoxen Kirche. Hier hatte man während des 2. Weltkrieges sogar einen Teil des serbischen Staatsschatzes versteckt.
Zum Thema Höhe: ich hatte beim Gedanken an die Busfahrt entlang der steilen Berghänge schon ein mulmiges Gefühl, das sich vor Ort allerdings rasch aufgelöst hat. Die Straßen sind zwar tlw. etwas eng, aber in gutem Zustand und mit Leitplanken versehen. Die Hänge sind steil, aber bewaldet und die Fahrer sehr routiniert und bedacht. Auch die Busse waren durchwegs neuwertig.
Resümee: Diese Reise ist sehr empfehlenswert und hat uns die Höhepunkte des Landes auf abwechslungsvolle Weise nähergebracht. Auch Hotel, die örtliche Reiseleitung, sowie Fahrer waren tadellos. Das Frühstücksbuffet war reichhaltig, wie auch das Abendbuffet, wobei allerdings die Hauptspeisen noch etwas Luft nach oben haben.
Eines ist mir während der Fahrt allerdings sehr klar geworden: man sollte das Land in seiner weitgehenden Unberührtheit sehr bald besuchen, weil die vielen im Bau befindlichen Hotelprojekte der Ursprünglichkeit des Landes kaum zuträglich sein werden.