Marienthal und Gauermann - Von der Industrie in die Landschaft - 1 Tag

Im Jahre 1830 gründete Hermann Todesko eine Flachspinnerei, die sich zu einer der größten Textilfabriken der Österreichisch-Ungarischen Monarchie entwickelte und später bis zu 1200 Mitarbeiter beschäftigte. In den Anfangsjahren entstand um die Fabrik das Dorf Marienthal, damit die Arbeiter in unmittelbarer Nähe zur Spinnerei wohnen konnten. Durch den Zusammenbruch des österreichischen Kaiserreiches verlor die Textilfabrik den größten Teil ihrer Absatzmärkte in Ungarn und auf dem Balkan, was dazu führte, dass 1926 die Hälfte der Belegschaft entlassen wurde. Im Jahre 1929, noch vor dem Beginn der Weltwirtschaftskrise, wurden die Spinnerei, die Druckerei, die Bleiche und im Februar 1930 die Weberei stillgelegt, was zur Folge hatte, dass das ganze Dorf arbeitslos wurde. Zu dieser Zeit gab es in Wien und Umgebung nicht genügend Arbeit, so dass die Marienthaler arbeitslos blieben.
Und so entstand die Marienthal-Studie, die erste empirische Studie über die Folgen langandauernder Arbeitslosigkeit von Marie Jahoda und Paul Lazarsfeld, die ihre Aktualität bis heute nicht verloren hat.
Sie besichtigen gemeinsam mit der Kuratorin Waltraud Milalkovits die ehemalige Wohnsiedlung und das Museum. Im Gemeindesaal erwartet Sie eine Lesung und der preisgekrönte Film "Einstweilen wird es Mittag…“ von Karin Brandauer begleitet von Kaffee und Kuchen.
Zum Mittagessen geht es ins Piestingtal in den Gasthof Apfelbauer, wo nur mit regionalen Bio-Produkten gekocht wird.
Der Nachmittag ist dem Biedermeier-Landschaftsmaler Friedrich Gauermann gewidmet. Sie besuchen das ihm gewidmete Museum in seinem Geburtsort Scheuchenstein, wo er auch begraben liegt.
Nach seinen Gemälden lassen Sie bei einer einstündigen, geführten Wanderung auf dem Gauermann-Rundweg die Natur und einen Kräuterschaugarten auf sich wirken. Zum Abschluss gibt es noch einen stärkenden Imbiss beim Kirchenwirt.
"Man braucht Konzepte, Ideen und einen kritischen Standpunkt.“
(Marie Jahoda, 1907 - 2001)
"Wer nachtragend ist, hat bald sehr viel zu schleppen!“
(Friederich Gauermann, 1807 - 1862)